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Buchrezension: „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“

Cover Buch von Dirk Oschmann Der Osten: eine westdeutsche Erfindung

(Beitrag enthält Werbung) In diesem Beitrag möchte kurz ein Buch besprechen, welches mir unlängst in die Hände gespült wurde und von dem ich mir wünsche, dass es noch möglichst vielen in die haptische oder Onlinebibliothek gespült wird. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie ich eigentlich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin. Doch darauf soll es erst mal nicht ankommen. Es geht um das Buch mit dem Titel: „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ vom Autor Dirk Oschmann.

Das Buch ist am 23.02.2023 im Ullstein Verlag erschienen und wird für 19,99 im HardCover ausgeliefert. Das Werk umfasst 224 Seiten.

Bereits am Erscheinungstag betitelt Michael Pilz, der das Buch für „Die Welt“ unter die Lupe genommen hat als: „Die schärfste Streitschrift zur deutsch-deutschen Hierarchie seit 1990.“ Das Buch ist Stand Oktober 23 auf Platz 5 der Spiegel Bestseller Liste im Bereich Sachbuch und rangiert damit die 35. Woche in den Top Ten.

Worum dreht sich der Inhalt?

Der Autor Dirk Oschmann, ein in Leipzig wirkender Professor für Neuere deutsche Literatur, macht sich in seinem Buch: „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ (*) nahezu bahnbrechend Luft über den Umstand, dass seit der politischen Wende von 1989 und damit dem Beitritt der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik, der Osten als Abweichung von der Norm betrachtet wird. Zu dieser seiner Hauptthesen führt er viele Beispiele an, wie der Westen bis heute den Osten dominiert, und führt diesen Umstand als eine Ursache für die zunehmende gesellschaftliche Spaltung an.

Der Osten hat keine Zukunft, solange er nur als Herkunft begriffen wird. (Dirk Oschmann)

Er geht der Frage nach, was es bedeutet, sich der Zuschreibung eines sogenannten „Ossis“ stellen zu müssen und er prangert an, wie sich die Ost-Identät für viele zum Problem vor allem in der beruflichen Laufbahn ausgewirkt hat und bis heute auswirkt.

Was mir an dem Buch ausgesprochen gefallen hat!

Dirk Oschmann spricht hemmungslos ehrlich, tief recherchiert und in einer abstrakten Schreibart einen Umstand an, den viele Menschen zwar spürten aber bisher in der Form nicht wirklich beschreiben konnten oder einfach nicht beschrieben haben. Mir gefällt, wie emotional Dirk Oschmann seine Thesen vorträgt und uns Leser spüren lässte, dass es daran nichts zu rütteln gibt. Doch trotz großer Emotionalität bleibt er stehts sachlich und belegt seinen Text mit unzähligen Quellen. Er selbst betont immer wieder, dass er mit diesem Buch eine Zustandsbeschreibung vornimmt. Viele Tatsachen sind mir persönlich gar nicht bewusst, weil ich mich weder in beschriebenen Kreisen bewege, noch mich um deren personelle Struktur gekümmert habe. (z.B. die Besetzung der Führungsetagen von Medien)

Gibt es Abstriche?

Zusammen mit ein paar Interviews oder Lesungen, die Dirk Oschmann im Moment in Hülle und Fülle gibt, entsteht schnell und ein wenig der Eindruck, dass er sich doch immer wiederholt. Ich könnte mir vorstellen, wenn er mehr Zeit zum Schreiben gehabt hätte, dann wären noch unzählige mehr Beispiele und weniger Wiederholungen in der Lektüre aufgetaucht. Alles in allem hat dies jedoch meine Begeisterung für dieses Buch nicht gebremst.

Viel mehr ins Gewicht fallen da unglaublich lange Sätze mit einer Fülle von Worten, die ich tatsächlich noch nie gehört habe. Aber auch ohne das man jedes einzelne Wort nachschlägt, ist dieser Text sehr gut verständlich

Fazit:

Das Buch wird derzeit kontrovers diskutiert. Die einen stecken Dirk Oschmann mit seinem Buch in eine Opfer- und Jammerecke, der dann doch nur einseitig berichtet. Die anderen feiern ihn für seinen Mut, sich mit einem Werk wie diesem auf den Markt zu trauen.

Das Buch stößt in jedem Fall die Debatte rund um den West-Ost Konflikt, so es noch einer ist, an. Das genau ist es, was dieses Buch für mich zu einer kleinen Sensation werden lässt. Man spricht miteinander und stellt eben fest: „Ja, genau so ist es! oder: Nein, das nehme ich genau anders wahr. Das Buch lockert ganz sicher das eine oder andere Kaffeekränzchen mit Aufarbeitungsgedanken auf. Und das ist gut. Sehr gut sogar.

Mich persönlich bringt das Buch zur Reflexion über meinen eigenen Werdegang, der genau wie der des Autors in der ehemaligen DDR begann. Allein das mich das Buch zum Nachdenken anstößt, macht es für mich ebenfalls zu einem lesenswerten Buch, wenngleich ich viele Dinge ganz anders wahrnehme oder sie als für meinen Alltag überhaupt nicht als relevant erachte.

5 von 5 Lesedaumen für dieses Buch und wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann kannst du es hier gleich bei Amazon bestellen. (Partnerlink)

 

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