Heute habe ich wieder eine Buchrezension für Euch. Authentische Lebensgeschichten anderer helfen uns Menschen, Einordnung und damit Orientierung im eigenen Leben zu finden. Das Buch: Du weißt ja gar nicht, wie gut Du es hast – beschreibt die Autobiografie der Schauspielerin Maria Bachmann. Der Untertitel lautet: Von einer die ausbrach, das Leben zu lieben.

Worum geht es im Buch?

Schonunglos ehrlich und trotz der inhaltlichen Härte bewegt sich die Autorin mit schriftstellerischer Leichtigkeit von ihrer Kindheit in einem süddeutschen Provinzörtchen, über ihre Jugend, samt zunächst unerfüllter und vor allem unerlaubter Träume bis hin zum therapiepflichtigen Zusammenbruch im Erwachsenenalter. Das Buch bewegt sich in Extremen. Erfahren wir zunächst wie kindliche Bedürfnisse ignoriert, Gefühle und damit eine zarte Kinderseele gebrochen wird. Erleben wir auf der anderen Seite, wie das Funktionsmuster der Angepasstheit der Autorin zu gut dotierten Jobs und damit viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit aber eben auch zum Zusammenbruch vor Erschöpfung verholfen hat.

Die Erzälung beginnt in den 60iger Jahren und wird durchgängig von der Enge und Schweigsamkeit der kriegstraumatisierten Eltern begleitet. Während sie in ihrem Sicherheitsbedürfnis das Heimatörtchen nahezu nie verlassen würden, träumt die Autorin zunehmend von Selbstbestimmung sowie dem freien Leben in der weiten Welt.

Als wichtigen Hebel in diese schöne Welt beschreibt sie im Buch ihre Beziehung zu Udo Lindenberg.

Das Buch ist in 4 Teile untergliedert. Teil I titelt mit „Das Kind“, Teil II mit: „Die Jugendliche“, Teil III: „Die junge Frau“ und schlußendlich Teil IV: „Die Erwachsene“. Das Buch umfasst 273 Seiten und ist bereits 2019 im Knaur TB Verlag erschienen.

Was mir gut gefallen hat

Wenn auch hin und wieder etwas schwer zu ertragen, so ist das Buch dennoch durchzogen von inhaltlicher Schlüssigkeit sowie Genauigkeit, was es für mich als Therapeutin zu einer interessanten Lehrlektüre werden lässt. Anhand dieser Biografie lässt sich sehr gut die Entstehung der vielzitierten Überlebensstrategien verstehen. Wie kommt es dazu, dass Menschen sich völlig von ihren Bedürfnissen abkehren und jeden Bruchteil ihres Daseins an die Bedürfnisse, die Bewertung von anderen anpassen? Gnadenlos wird die innere Verzweiflung ausgerollt. Der wohlgefeilte Schreibstil sowie die Untergliederung in einzelne und überschaubare Kapitel haben mich wie von Zauberhand im Text weitergezogen.

Gibt es den Daumen nach oben von mir?

Auf jeden Fall. Dieses Buch sollte eigentlich jede Person zum besseren Verständnis unserer Gesellschaft einfach mal gelesen haben. Vor allem ist es eine lehrreiche Lektüre für Therapeuten. Aber auch Menschen, auf der Suche nach ihrem Weg, das Leben zu lieben, verhilft dieses Buch mit Sicherheit zu dem einen oder anderen klärenden Gedanken.

Das heißt – ganz klarer Daumen nach oben.

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